Stiftskirche Sankt Arnual
Das gotische Gotteshaus entstand im 14. Jahrhundert an der Stelle mehrerer älterer Kirchen und einer merowingischen Grabanlage im Stadtteil Sankt Arnual. Namensgeber und Gründer ist wohl der saarländische Heilige und Metzer Bischof Arnual. Dieser erhielt um das Jahr 600 herum das Dorf Merkingen als Geschenk vom König. Von dort aus missionierte er in der Gegend rund um Saarbrücken, bis er später zum Bischof von Metz gewählt wurde. Aufgrund des großen Einflusses Arnuals auf die ganze Region wurde Merkingen in Sankt Arnual umbenannt. Die Funde einer großen merowingischen Grabstätte in der Vierung der Stiftskirche Sant Arnual lassen vermuten, dass er auch hier begraben wurde. Sankt Arnual ist leicht mit dem nur wenige Jahre später in Metz wirkenden Bischof Sankt Arnulf zu verwechseln, der im benachbarten Sankt Johann die erste Kapelle geweiht hat und heute als Schutzpatron der Bierbrauer und Müller verehrt wird. Dieser ist in Metz in der Kirche Sankt Arnulf begraben.
Im Kircheninneren der Stiftskirche befinden sich gut sichtbar und - je nach Gusto des Betrachters - amüsant bis erschreckend die Grabmale der Fürsten von Nassau-Saarbrücken: Jedes ist mit dem Konterfei des verstorbenen Adligen geschmückt. Die Ehefrauen gleich daneben. Allen voran das Hochgrab der Elisabeth von Lothringen, die in der Literatur als Wegbereiterin des Prosaromans gilt, da sie zu Lebzeiten 4 Romane aus dem Französischen ins Deutsche übersetzte und bearbeitete. Sehenswert sind auch die, erst im 20. Jahrhundert eingesetzten, Fenster des deutsch-ungarischen Künstlers György Lehoczky. Obwohl gotisch, trägt die Stiftskirche Sankt Arnual eine barocke Turmhaube: Grund ist mal wieder Baumeister Stengel, der im 18. Jahrhundert für eine Renovierung verantwortlich war.