Wipperfürth
Wir schreiben das Jahr 2012 als die traditionsreiche, mittelalterliche europäische Wirtschaftsgemeinschaft der Hanse ganz offiziell ein neues Mitglied bekam und den Titel Hansestadt im Namen führen darf: das Städtchen Wipperfürth im Oberbergischen Kreis, gleichsam älteste Siedlung mit Stadtrechten des Bergischen Landes, die urkundlich auf das Jahr 1131 datiert wird. Besiegelt wurde die Stadtgründung durch den Grafen von Berg allerdings erst 1217. Damit erhielt Wipperfürth eine Vielzahl von Rechten und Privilegien, darunter das Münzrecht. So prägte man schon 1328 erste Münzen. An diesen Umstand erinnert das zwischen Rathaus, Geldinstitut und Kirche gelegene Denkmal des Münzschlägers auf dem Marktplatz der knapp 24.000 Einwohner zählenden Stadt.
Dokumente in bedeutenden Hansestädten des Mittelalters wie Stockholm, Malmö oder Lübeck belegen die Mitgliedschaft Wipperfürths in diesem Verbund. Maßgeblich waren dafür Mitglieder der Wipperfürther Kaufmannsdynastie de Wolde, die insbesondere Handel mit feinen Tuchmachererzeugnissen trieben und sogar eine Dependance im russischen Nowgorod anlegten und auch selbst in London aktiv waren. Die Altstadt Wipperfürths rund um den geschäftigen Marktplatz und dem Rathaus, zwischen altem Franziskanerkloster und der Kirche St. Nikolaus, gleicht in ihrer heutigen Anlage und in ihren Grundzügen noch immer dem einstigen Stadtzentrum des 14. Jahrhunderts. Von der früheren Stadtmauer, die den Stadtkern umschloss, blieb leider so gut wie nichts mehr erhalten. Eine große Feuersbrunst machte ihr wie den meisten Stadthäusern im Jahr 1795 den Garaus.
Der Name Wipperfürth leitet sich ab von einer Furt, welche das Flüsschen Wipper quert und durch einen steinernen Steg im flachen Bachbett wieder erkennbar ist. Diese Furt lag schon von alters her strategisch sehr günstig, da sich hier wichtige Handelswege kreuzten und letztlich die frühe Entwicklung einer Stadt erlaubten. An alte Zeiten erinnert der alljährlich im Herbst ausgerichtete Mittelaltermarkt. Dieser reiht sich ein in die Phalanx weiterer populärer und stets gut besuchter Veranstaltungen, wie dem Hanse- und Frühlingsfest, dem Stadtfest und dem romantischen Weihnachtsmarkt.