Nümbrecht
Im Herzen des »Homburger Ländchens«, gleichsam im Süden des Oberbergischen Kreises, liegt mit dem Städtchen Nümbrecht ein besonderer, heilklimatischer Kurort, der für einige Jahre zur begehrten Premiumklasse gehörte, diesen Titel aus finanziellen Erwägungen aktuell jedoch nicht mehr führt. Obwohl bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Städter von der Rheinschiene die klimatischen Vorzüge der landschaftlich reizvollen und abwechslungsreichen Region zur entspannten Freizeitgestaltung erkannten und nutzten, dauerte es bis weit in die 1960er Jahre, ehe sich ein zuverlässiger, klassifizierter Kurbetrieb etablieren konnte. Heute entwickelt sich dieser hin zu einer ökologisch ausgerichteten, entschleunigenden Form des Fremdenverkehrs.
Die Geschichte Nümbrechts reicht bis zurück ins 8. Jahrhundert als erste Siedlungen gegründet wurden, die erste urkundliche Erwähnung stammt indes erst aus dem Jahr 1131. Während die evangelische Kirche im - komplett unter Denkmalschutz stehenden - Ortszentrum schon auf eine über 1000jährige Historie zurückblickt, wobei nach diversen Umbauten und Erweiterungen der romanische Turm ein reizvolles Ensemble mit barocken Stilelementen bildet, geht das markante, im Norden des Stadtgebiets gelegene Schloss Homburg auf das Jahr 1276 zurück. Auf einem Hügel thronend versetzte der immer dichter werdende Wald die repräsentative Heimstatt deren von Sayn und Sayn-Wittgenstein in einen Dornröschenschlaf, bis es ab etwa 1900 vor dem gänzlichen Verfall bewahrt und wiederaufgebaut wurde. Das mittlerweile weitestgehend freistehende, cremegelb getünchte Wahrzeichen des Kreises Oberberg mit seinem charakteristischen Turm beherbergt nun ein heimatgeschichtliches und naturkundliches Museum und ist kulturelles Zentrum Nümbrechts.
Hoch hinaus geht es auch auf dem »Lindchen«. Ein hölzerner, 34 Meter hoher Aussichtsturm, erbaut 1974 als Teil des Maßnahmenkatalogs für die damalige Landesgartenschau, sorgt nach Bewältigung von 154 schweißtreibenden Treppenstufen für tolle Aussichten über das Bergische Land bis hinüber nach Köln und ins Rothaargebirge. Aber auch die Ausläufer des örtlichen Kurparks und das Kurhaus sind natürlich in der unmittelbaren Umgebung bestens zu sehen. Den Park dominiert der eigentümliche, hohe Säulenbrunnen mit weiblichen Figuren sowie überdimensionalen symbolhaften Händen und Beinen. Kunstwerke spielen überhaupt eine große Rolle: zahlreiche moderne Skulpturen, aufgestellt auf Initiative des örtlichen Kunstvereins kontrastieren im Ortsbild mit Feldstein, Schiefer und Fachwerk.