Galileum
Anfang Juli 2019 feierte das Galileum seine Eröffnung und hauchte damit dem ikonischen blauen Kugelgasbehälter neues Leben ein. Die große Kugel mit 26 Metern Durchmesser diente an der Tunnelstraße in Ohligs zwischen 1957 und 2009 als energietechnisches Zwischenlager. Sie entging dem Schicksal ihrer Demontage, weil man sich in der Stadt just zu jenem Zeitpunkt gedanklich mit der Einrichtung eines neuen Planetariums auseinandersetzte und der historische Standort des Solinger Gaswerkes, die ersten Gasbehälter gab es hier schon zum Ende des 19. Jahrhunderts, ein idealer Platz sein könnte, zumal seine Kugelform gleichsam für die romantisierende Darstellung des Himmels steht.
Ein Kölner Architekturbüro ging aus dem 2010 ausgeschriebenen Wettbewerb hervor, welcher die Gestaltung eines Planetariums mit Sternwarte vorsah. Die Finanzierung des Projektes, das zwischenzeitlich von seiner Einstellung bedroht war, erwies sich in der Folgezeit als ausgesprochen problematisch, sodass der Baubeginn des angeschlossenen Verwaltungs- und Veranstaltungsgebäudes sowie der Umbau des Gasbehälters erst im August 2016 erfolgten. Mit Hilfe modernster Technik wird nun der Sternenhimmel in das weite Rund der Kuppel projiziert. Neben astronomischen Themenschwerpunkten beinhaltet die Veranstaltungspalette im Galileum ein umfangreiches Programmangebot für Klein und Groß mit didaktischen, aber auch unterhaltenden Inhalten.
Das neue Galileum ersetzt die Sternwarte, die der Astronomie begeisterte, gebürtige Siegener Studienrat Walter Horn 1924 im Ortsteil Weyer ins Leben rief. Diese nach eigenen Bauplänen erstellte, zylinderförmige Konstruktion funktionierte als eine der ältesten ihrer Art in Deutschland tadellos bis 2018, als ihre technischen Gerätschaften ins Galileum umsiedelten. Der Solinger astronomische Verein benannte sich 1967 zu Ehren des im gleichen Jahr verstorbenen Astronomen in »Walter-Horn-Gesellschaft e.V.« um, die auch federführend im Betrieb des Galileums ist. Die Zufahrt zum Galileum erhielt den Namen Walter-Horn-Weg 1 und Horns Vermächtnis findet sich auch im Weltall wieder - in Form des Kleinplaneten 2749, der seit Mai 1992 seinen Namen trägt.