Der Rote Blitz von Sóller
Eisenbahnnostalgie - Ferrocarril de Sóller: Über die Jahrhunderte hinweg war Sóller vom Rest der Insel mehr oder weniger abgeschnitten: Die Tausender der Tramuntana machten die Reise ins nur 22 Kilometer entfernte Palma zur Strapaze: Einzige Möglichkeit war der beschwerliche Passweg „Col de Sóller“ zwischen den steilen Felswänden. Erlösung brachte die 1912 in Betrieb genommene Ferrocarril de Sóller. Auf 27 Kilometer Länge führt sie über Brücken und durch 13 Tunnel von Palma nach Sóller. Anfänglich mit einer Dampflokomotive betrieben, mussten die Verantwortlichen schon bald dem Druck der Fahrgäste nachgeben und auf Strom als Energiequelle umstellen. Die Rauchbelästigung in den Tunneln war einfach zu groß. Schon 1927 wurden die von Siemens hergestellten und auf Mallorca zusammengebauten Wagen in Betrieb genommen. Einige dieser holzverkleideten Wagen, die der Bahn ihren Spitznamen "Roter Blitz" gaben, sind noch heute in Betrieb. Die 50-minütige Fahrt von Palma führt durch ein spannendes Gelände, das immer einen Blick wert ist und mit anderen Verkehrsmitteln kaum erkundet werden kann. Sie endet in Sóller im möglicherweise ältesten Bahnhof der Welt, untergebracht in einer Villa aus dem 17. Jahrhundert.
Wer vom Bahnhof aus noch weiter ins 5 Kilometer entfernte Port de Sóller möchte, kann die Straßenbahn benutzen. Sie stammt ebenfalls von Siemens und wird heute fast nur von Touristen genutzt. Wer aussteigen möchte, zieht einfach eine Leine. Die ertönende Glocke zeigt dem Straßenbahnführer an, dass er halten soll. Endstation ist die Hafenmole.