Gemmi
Die Gemmi, bzw. der Gemmipass, von Kandersteg im Kanton Bern nach Leukerbad im Wallis war seit dem 13. Jahrhundert eine der wenigen auch im Winter begehbaren Nord-Süd Verbindungen über die Alpen. Der damals umständliche Weg wurde schon im Jahre 1739 um Stunden verkürzt, indem die Leukerbadner einen Weg in die gut 600 Meter tiefe, fast senkrechte Felswand am Südende des Gemmiwegs sprengten. Dadurch konnte die etwa 15 Kilometer lange Strecke zu Fuß in nur noch 4 Stunden zurückgelegt werden. Die neue, schnellere Verbindung trug wesentlich zum Aufschwung Leukerbads als Tourismuspionier bei: Die VIP's, Blogger und Influencer der damaligen Zeit besuchten in der Folgezeit den Badeort und berichteten darüber. (Gemeint sind Künstler wie Johann Wolfgang von Goethe, Guy de Maupassant oder Mark Twain). Und so kam es, dass Thomas Cook 1863 die erste organisierte Reisegruppe die Gemmi hinunter nach Leukerbad führte, wo sie sich im Thermalwasser von den Strapazen der Reise erholen konnte.
Der neue Weg durch die Steilwand war damals aber auch eine Sensation, über die es sich gut berichten ließ (und ist es auch heute noch). Zum ersten Mal konnte jedermann gefahrlos einen senkrechten Berg bezwingen und auf Wegen, die eigentlich keine sind, spazieren gehen. Als früher noch richtig Verkehr herrschte, ließen sich die Damen in Sänften nach oben tragen, klemmten sich auf dem engen Weg zwischen Steilwand und Abgrund an entgegenkommenden Eseln und Gepäckträgern vorbei. Ein Abenteuer, wie es zur damaligen Zeit wenig andere gab.
Heute herrscht nicht mehr so viel Verkehr auf dem Gemmiweg. Leukerbad ist mit dem eigenen PKW oder dem Bus erreichbar und zudem hat der Passweg ab 1957 Konkurrenz durch die Gemmibahn bekommen. So können Wanderer, Alpinisten und Sportler bequem mit ihren Fahrrädern, Skiern und sonstigem Sportgerät die hochalpine Region erreichen und die Freizeitmöglichkeiten im Bereich der Gemmi nutzen. Im Sommer sind das vor allem Wanderungen um den Daubensee und Radtouren. Im Winter Langlauf, Schlitten, und Schneeschuhwanderungen.
Tipp: Die Gondelfahrt nach oben bietet einen fantastischen Ausblick auf die Schlangenlinien des Fußweges, den man einmal zumindest zu Fuß erleben sollte.