Kirche Santa Maria Andratx
Hoch über der Gemeinde Andratx dominiert die Kirche Santa Maria das Panorama. Der grobe Klotz wirkt neben den Häuschen des Ortes und den Windmühlen im Hintergrund deplatziert und abweisend. Die wenigen, hoch angebrachten Fenster erscheinen mehr wie Schießscharten und waren es wahrscheinlich auch: Santa Maria wurde nicht nur als Gotteshaus gebaut, sondern diente der Bevölkerung von Andratx auch als Fluchtort vor den vielen Piratenangriffen der Erbauungszeit. Den gotischen Einfluss des 13. Jahrhunderts kann man aus der Ferne nicht erkennen. Erst beim Näherkommen zeigen sich die ersten Spitzbögen am Fuße der Treppe, die zum Gotteshaus führt. Dort begrüßt eine große Jesusstatue die Gläubigen: "Ich bin der Wein des Lebens". In den Sommermonaten braucht es schon eine gewisse Motivation, die von der Sonne verbrannten Stufen hoch zu gehen. Doch schon oben im Kirchhof offenbart sich die Welt, zumindest die regionale: Der Blick reicht über die Dächer des alten Andratx bis rüber zum Meer und den Bauten des Touristenorts Port d'Andratx. Wunderschön!
Das Gelände um die Kirche herum kann man als steinernen Garten bezeichnen, im Hof links neben dem Portal eine Büste von Antonio Raimundo Pascual. Der in Andratx im Jahre 1706 geborene Philosoph und Theologe war maßgeblich an den theologischen Konflikten seiner Zeit beteiligt. Mehrere seiner Bücher werden noch heute gedruckt.
Ganz anders als man es von außen vermuten würde, begeistert das Kircheninnere - trotz der wenigen Fenster - mit einer erstaunlichen Helligkeit und Freundlichkeit. Die zeittypischen Spitzbögen wollen bewundert werden. Ohne die würde Santa Maria d'Antratx so gar nicht gotisch aussehen. Die sehenswerten Altarbilder stammen aus dem Barock.