Ludwigskirche
Die Ludwigskirche gehörte schon zur ursprünglichen Festung Saarlouis. Ihr Bau geht auf das 17. Jahrhundert zurück. Namensgeber und Patron der Kirche ist in diesem Fall natürlich nicht der Sonnenkönig Ludwig XIV, sondern sein Vorgänger und Namensvetter Ludwig IX. Dieser lebte im 13. Jahrhundert und wurde schon kurz nach seinem Tod heiliggesprochen.
Das Aussehen der - ursprünglich im Barockstil erbauten - Kirche ist sehr ungewöhnlich und hat heute kaum mehr etwas mit dem ursprünglichen Bau zu tun: Das Kirchenschiff musste schon nach weniger als 200 Jahren wegen Baufälligkeit erneuert werden. Wenig später fiel der Turm einem Brand zum Opfer. Die Preußen, die zwischenzeitlich die Obrigkeit in Saarlouis stellten, erneuerten Kirchenschiff und Turm im damals üblichen neugotischen Stil. Aufgrund einer Grundwassersenkung im 20. Jahrhundert musste das Kirchenschiff aber Ende der 60er Jahre schon wieder erneuert werden. So kommt es, dass heute ein Kirchenschiff aus Beton hinter dem noch neugotischen Turm hervorschaut. Eine Besonderheit ist auch, dass die Ludwigskirche nicht frei steht, sondern links und rechts von je einem angebauten Wohn- und Geschäftshaus flankiert wird. Dieser Stilmix wirkt derart verwirrend auf den Betrachter, dass er das Gebäude nicht ohne weitere Erklärung einordnen kann.
Im Inneren der Ludwigskirche sind ein neugotischer Hochalter des Bildhauers Hans Steinlein, der Szenen aus dem Leben des Patrones Ludwig IX darstellt, mehrere historische Figuren sowie der Fensterzyklus des Künstlers Ernst Alt zu bewundern.
Makabre Begebenheit: Am Abend des 17. Januar 1722 ließ sich ein Mann namens Vincent in der Kirche einsperren. Er zündete alle Kerzen an, läutete die Glocken und erhängte sich anschließend im Glockengebälk.