Orangerie
Auf nur 15 Jahre Bauzeit belief sich die Errichtung der Außenmauern des Blieskasteler Schlosses. Die Bauherren konnten sich jedoch nicht mehr an den Innenausbau machen: Karl Kaspar von der Leyen, Erzbischof von Trier, verstarb im Jahr der Fertigstellung 1776, sein Bruder Damian Hartard 2 Jahre später. So trieben in der Folgezeit ihre Erben die Fertigstellung des neuen Schlosses voran. In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, im Jahr 1773, war es dann soweit: Die Grafen von der Leyen verlegten ihre Residenz von Koblenz am Rhein in das neue Blieskasteler Schloss oberhalb der Blies.
Nach nur 20 Jahren jedoch zogen französische Revolutionstruppen durch das Saarland, umstellten das Schloss, zwangen Gräfin Marianne von der Leyen am 14. Mai 1793 zur Flucht. Sie plünderten und versteigerten das Inventar des Schlosses in Blieskastel und Saargemünd. Die Räumlichkeiten selbst nutzten sie als Winterquartier. Dabei verursachten sie im Winter 1793/1794 einen großen Brand.
Da sich keiner um einen Wiederaufbau bemühte, verfiel das Schloss so sehr, dass Steine auf die darunter liegenden Häuser im Tal fielen und der Bau deshalb eingeebnet werden musste. Der lange Bau, der heute als Orangerie bekannt ist, wurde dabei verschont. Das - durch die Verwendung toskanischer Säulen zierlich und anmutig wirkende - Bauwerk war ursprünglich mehr als doppelt so lang. Es zählt heute zu den bedeutendsten Renaissancebauwerken in Südwestdeutschland.
Nach ihrer Restaurierung von 1982 bis 1986 und der Umgestaltung des dazugehörigen Gartens nach dem Vorbild seiner barocken Vorgänger, wird die Orangerie heute hauptsächlich für Vorträge, Ausstellungen und Konzerte genutzt. Der Zutritt zum Besichtigen von Bau und Garten erfolgt von der Schlossstraße aus.