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Der Gollenstein: Geheimnisvoller Menhir und Wahrzeichen von Blieskastel im Bliesgau

Hoch über den sanften Hügeln des Bliesgau bei Blieskastel ragt ein monumentales Zeugnis vergangener Zeiten empor: der Gollenstein. Dieses beeindruckende, rund 7 Meter hohe Wahrzeichen gilt als größter Menhir Mitteleuropas und ist eines der ältesten Kulturdenkmäler Deutschlands. Vermutlich stammt er aus der Jungsteinzeit oder der frühen Bronzezeit, was sein stolzes Alter auf etwa 4000 Jahre schätzen lässt – eine präzise Datierung bleibt jedoch ein Geheimnis.

Ein Rätsel der Geschichte: Warum steht der Gollenstein hier?

Seine Entstehungsgeschichte ist ebenso ungeklärt wie sein Alter. Wissenschaftler haben bisher keine plausible Erklärung gefunden, warum unsere keltischen Vorfahren diesen gewaltigen Stein aufgerichtet haben. Wenn rationale Gründe fehlen, treten oft Kult und Religion in den Vordergrund, was die Errichtung dieses steinernen Giganten erklären könnte.

Auffällig ist, wie viele Sagen und Legenden sich um den Höhenrücken, den sogenannten "Han", ranken, auf dem der Gollenstein steht. Hier ist die Rede vom geheimnisvollen "Schlapphut", dem "dreibeinigen Hasen" und der "Weißen Frau". Letztere soll einem armen Hirtenjungen, der am Gollenstein seine Schafe hütete, von einem Schatz erzählt haben, der tief unter dem Menhir vergraben liegt. Die Bedingung war Schweigen, doch der Junge konnte sein Geheimnis nicht bewahren – und so wurde der Schatz bis heute nicht gefunden.

Der Teufel und die Schlosskirche: Die bekannteste Gollenstein-Sage

Eine der beliebtesten Sagen rankt sich um den Ursprung des Gollensteins selbst: Der Legende nach wollte der Teufel einst den Bau der Schlosskirche von Blieskastel verhindern. Er hob einen gewaltigen Felsbrocken auf, um ihn auf die Kirche zu schleudern. Doch als er ausholte, ertönte der Hahnenschrei des nahenden Morgens. Der Teufel ließ den Stein fallen – genau dort, wo heute der Gollenstein steht. Seitdem sollen die Einkerbungen des Menhirs die Spuren des Teufelsklaues tragen.

In alten Zeiten war der Gollenstein auch ein beliebter Treffpunkt für Liebespaare. Manche Geschichten berichten davon, dass Verliebte nachts bei Vollmond zum Stein gingen, um dort ihre Treue zu besiegeln. Der Ort wurde als magischer Platz empfunden, der Glück in der Liebe bringen sollte – vorausgesetzt, man flüsterte sich unter dem Gollenstein ein Versprechen ins Ohr und hielt es auch ein.

Fakten versus Fiktion: Die Wahrheit hinter den Legenden

Es ist offensichtlich, dass die Geschichten um den Gollenstein deutlich jünger sind als der Stein selbst. Die Kirche und ihre Gläubigen, die wenige Hundert Meter vom Gollenstein entfernt am Rande des Höhenrückens ein weithin sichtbares Kloster errichteten, scheinen auffällig erfinderisch im Erfinden von Schauergeschichten gewesen zu sein, um die Menschen vom Gollenstein fernzuhalten. Gleichzeitig etablierten sie um die Klosterkapelle herum Wunder- und Heilungsgeschichten, die sie zu einer überregional bekannten Wallfahrtsstätte machten.

Eine weitere Sage erzählt, dass der Gollenstein genau so tief in die Erde rage, wie er in den Himmel zeigt. Bis heute stehen Menschen vor dem Menhir und fragen sich, ob das stimmen könnte. Dabei ist dieses Gerücht seit dem Zweiten Weltkrieg eindeutig widerlegt: Um zu verhindern, dass die französische Artillerie den hoch aufragenden Stein als Richtpunkt nutzte, legte die Wehrmacht ihn kurzerhand um. Dabei brach er in vier Teile und lag lange auf dem Feld. Erst im Jahr 1951 setzten die Bewohner von Blieskastel den Gollenstein wieder zusammen und richteten ihn auf.

Ein Ort der Stille und Heimatverbundenheit

Der Gollenstein steht auf einer Anhöhe nordwestlich von Blieskastel und ist leicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar. Der Stein selbst wirkt schlicht, aber monumental: Er besteht aus Sandstein und trägt deutliche Spuren der Jahrtausende – darunter auch Einkerbungen, über deren Ursprung bis heute spekuliert wird und nur die Sagen eine Antwort wissen.

Für die Menschen in Blieskastel und im gesamten Saarland ist der Gollenstein weit mehr als nur ein archäologisches Denkmal: Er ist ein Symbol für die lange Geschichte der Region, ein Ort der Ruhe, ein beliebtes Ausflugsziel und ein Stück Heimat.

Wer Blieskastel besucht, sollte den Gollenstein unbedingt gesehen haben – er ist ein stiller Zeuge aus einer Zeit, die uns sonst nur in Sagen und Legenden begegnet.

Bild im Header: Der Gollenstein - Wahrzeichen von Blieskastel: Der Gollenstein ist im Sommer von Maisfeldern umgeben
Adresse dieser Sehenswürdigkeit:
Gollensteinstraße, 66440 Blieskastel
Öffnungszeiten: 24 h
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Tags: Gollenstein, Blieskastel, Saarland, Bliesgau, Menhir, Wahrzeichen Blieskastel, Kulturdenkmal Deutschland, Gollenstein Sage, Teufelssage, Blieskastel, Lokale Legenden, Mythen und Sagen Saarland, Volksglaube

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Bildnachweis: Der Gollenstein - Wahrzeichen von Blieskastel, aufgenommen in Blieskastel, von Hihawai
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