Im mittleren Rhonetal, von Leuk bis hinunter nach Martigny, fallen die 2 kegelförmigen Hügel, welche die Hauptstadt Sion (dt. Sitten) markieren, noch aus mehr als 25 Kilometer Entfernung auf. Fast könnte man denken, es wären Kohlehalden. Doch aus der Nähe erkennt man, dass die 2 Felsen Tourbillon und Valère natürlichen Ursprungs sind.
Aufgrund ihrer strategischen Bedeutung wurden sie - nachgewiesen ab dem 11. Jahrhundert - nach und nach mit Burgen und Festungen bestückt. In deren Schutz entwickelte sich die bevölkerungsreichste Stadt des Wallis. Ca. 33.000 Einwohner zählt Sion heute. Eine Zahl, die Sion in der Liste der schweizerischen Kantonshauptstädte einen Platz im Mittelfeld sichert.
Das historische Stadtbild Sions ist zum Glück erhalten geblieben und macht seinen Reiz aus: Die breite Geschäftsstraße zweigt schnell in kleine verwinkelte Gässchen ab. Sie durchziehen die hügelige Altstadt Sions. Die Entdeckungstour geht hoch und runter. Schmale Pfade und enge schattige Durchgänge wechseln mit sonnigen Plätzen. Von Zeit zu Zeit erhascht man einen Blick auf das kleine Flüsschen Sionne, das im Innenstadtbereich zu großen Teilen überbaut wurde. Dazu warten die Museen, Theater und vielen Sehenswürdigkeiten, darunter die 2 Festungen und die Basilique de Valère mit der ältesten spielbaren Orgel der Welt aus dem Jahr 1435, auf den Besucher.
Auf dem Hügel Tourbillon im Osten der Stadt Sion (Sitten) befindet sich der Hügel Tourbillon mit der gleichnamigen Burg. Sie wurde Ende des 13. Jahrhunderts vom Bischof Boniface de Challant erbaut. Boniface war zugleich weltlicher Herrscher: Er verteidigte Sion und die umliegenden Gemeinden gegen den Adel von Turn, schloss Handelsverträge mit Mailand und kontrollierte den Handelsverkehr über den Simplon Pass. Im Winter war dem Bischof wohl der Weg zwischen Kathedrale und der auf dem Berg liegenden Festung zu mühselig: Er verlegte seine Residenz in das am Fuße des Berges stehende Schloss Majoria. Schloss Tourbillon nutzte er als Sommerresidenz und Fluchtort, bei anrückenden Feinden.
Als im 15. Jahrhundert die, den Bischof stellende, Herrscherfamilie Raron ihre Macht im Wallis festigen wollte, brachen sie einen Aufstand los, der nicht nur das Wallis betraf, sondern die ganze Schweizer Eidgenossenschaft: Adel und Bevölkerung lehnten sich gemeinsam gegen die weltliche Macht des Bischoff auf, der wiederum Verstärkung bei den ihm freundlich gesinnten Eidgenossen suchte. Im Zuge dieser Kämpfe wurde Tourbillon niedergebrannt.
Nach Beendigung der Kämpfe baute Bischof Wilhelm III von Raron die Anlage wieder auf. Ihre äußere Gestalt behielt Schloss Tourbillon über mehrere Jahrhunderte hinweg bis ihm eine Naturgewalt ein plötzliches Ende bereitete: am 24. Mai 1788 zog ein schwerer Sturm über das Rhonetal hinweg. Dieser entfachte einen Brand, der in einem Inferno 226 Gebäude in Sion, darunter auch die bischöflichen Schlösser Majoria und Tourbillon, zerstörte.
In der Folgezeit verfiel Schloss Tourbillon, bis Ende des 19. Jahrhunderts das Interesse an dem historischen Erbe erwachte: Erste Arbeiten verhinderten den vollständigen Verfall des Schlosses. Mit der Anerkennung als Denkmal konnte die Stiftung Fondation du Château de Tourbillon ihre Arbeit aufnehmen. Sie kümmert sich um die Pflege der Anlage, die heute zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt Sion gehört.
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