EST! EST! EST! - Genau das ist es! Aufgrund des Vatikantourismus war die Region um den Bolsenasee über Jahrhunderte eine beliebte und bekannte Touristenregion. Rund 100 Kilometer vor Rom gelegen, machten die Reisenden hier die letzte Station, bevor sie am nächsten Tag den heiligen Stuhl erreichten. So soll auch Johannes Fugger mit seinem Gefolge im Jahre 1111 hier Station gemacht haben. Ein vorausgeschickter Diener, der an alle Gasthöfe mit gutem Wein EST! an die Tür schreiben sollte, war von dem Wein eines Gasthofes in Montefiascone so begeistert, dass er es gleich drei Mal hintereinander auf die Tür zeichnete. Danach soll er sich zu Tode gesoffen haben, sein Grabstein ist noch heute zu besichtigen.
Als mit der Industrialisierung schnellere Verkehrsmittel aufkamen, geriet die Region in Vergessenheit. Mit der Bahn brauchte man die Station am Bolsenasee nicht mehr, mit dem Flugzeug erst recht nicht. So litt die Gegend am kreisrunden See mit den schwarzen Stränden in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts sehr unter der Landflucht. Topografisch wunderschön, voller Sehenswürdigkeiten und Kulturgüter lag die Region lange im Dornröschenschlaf. Nur der Wein EST! EST ! EST! brachte es zu einigermaßen Berühmtheit und ist in Supermärkten mit gut sortierten Weinabteilungen europaweit zu kaufen. Erst in den letzten Jahren hat man sich an seine Vergangenheit erinnert und angefangen, die Region wieder touristisch attraktiv zu gestalten. Wer jetzt seinen Urlaub am Bolsenasee verbringt, findet eine natürliche, vom Massentourismus verschonte Region voller Kunstschätze, reich an Geschichte und mit allen Möglichkeiten eines großen Badesees.
Der Bolsenasee ist ein mehr oder weniger runder See, mit einem Durchmesser von etwa 9 - 12 und einem Umfang von ungefähr 43 Kilometern. Gespeist von Regen- und Grundwasser fühlt sich das Wasser des Sees herrlich weich und sanft an, ist das Baden im See ungeheuer erfrischend. Die Wiesen reichen bis nahe an das Ufer heran, nur an der direkten Wassergrenze muss ein grober schwarzer Sand überquert werden. Viele Strände sind frei zu betreten, manche - und vor allem die mit der besseren Infrastruktur - kosten einen kleinen Obolus an die Gemeindeverwaltung des Dorfes, zu dem der entsprechende Strandabschnitt gehört. Wer sich am Wasser niederlässt, sollte tunlichst darauf achten, nicht die Zugänge der kleinen Hütten zu verbauen. Sie gehören meist privaten Besitzern aus der näheren Umgebung. Diese haben hohe Preise für den kleinen Platz am Strand bezahlt und sind zu Recht ungehalten, wenn ihnen dieses Recht streitig gemacht wird.
Lässt man dann den Blick vom Strand über den See mit dem groben, schwarzen Sand und den dahinter liegenden Hügeln mit seinen stolzen Städten schweifen, liegt die Vermutung nahe, dass es sich beim Bolsenasee um einen Kratersee handelt. Vulkanologen haben aber längst herausgefunden, dass das Becken des Sees durch den Einbruch einer unterirdischen Magmakammer entstanden ist, die sich dann mit Wasser gefüllt hat. Einziger Abfluss ist die Marta im Städtchen Marta. Sie leitet das wenige überflüssige Seewasser in das rund 40 Kilometer westlich liegende Mittelmeer. Doch trotz des wenigen Wasserdurchflusses hat der Bolsenasee eine ausgezeichnete Wasserqualität: Durch das vulkanische Gestein verfügt der Bolsenasee über eine außergewöhnlich starke Selbstreinigung. Und so wird die Zeit am Strand des Bolsenasees unter der heißen Sonne Mittelitaliens, vielleicht mit der ein oder anderen Pizza, netter Gesellschaft und einem guten Buch, zum sprichwörtlichen "Tag am See".
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